Grundsätzlich machen wir jeden Tag ähnliche Dinge und doch
ist jeder Tag irgendwie anders. Leonies Wecker klingelt um 7 Uhr morgens, dann
stehen wir auf, machen Frühstück für die Kinder und essen selber. Währenddessen
ist Heather schon unterwegs, um die Kälber zu füttern, deswegen haben wir uns
immer abgewechselt, wenn das Baby aufgewacht ist, sie zu wickeln, anzuziehen
und zu füttern. Danach haben wir auf sie aufgepasst, bis Heather wieder zurück
war.
Der Vormittag war also meistens Au-Pair-Arbeit, allerdings
nur so lange bis Paul wieder von der Farm zurück war, meistens so gegen 10 Uhr.
Nach seinem Frühstück hieß es dann auch für uns Farm-Kleidung anziehen und auf
zum Stall!
Eine unserer Aufgaben in dieser Woche war es, den
Kälbchenstall auszumisten. Drei Vormittage haben wir dafür gebraucht, es ist
nämlich anstrengender als man denkt. Der Kälbchenstall auf der Farm von Paul
hat sechs Boxen, alle etwa acht mal vier Meter groß. Auf dem Boden dieser Boxen
ist eine Art Schredder etwa zehn Zentimeter hoch. Darunter liegt nackter
Betonboden. Ziel war es, diesen Schredder zu entfernen, damit der Betonboden
frei wird.
Eine mühsame Aufgabe. Mit zwei Harken und einem Spaten sind wir die
Arbeit angegangen. Zuerst haben wir den lockeren, oberen Teil des Schredders in
die Mitte der Box geharkt. Weil der untere Teil teilweise feucht und
festgetreten war, musste dieser dann mit dem Spaten geschaufelt und gelockert
werden und dann ebenfalls auf den Haufen. Das Problem mit dem Haufen: er durfte
nur eine bestimmte Breite und Länge haben, damit der Traktor das Zeug später
auch einsammeln konnte…
Der Vorteil dieser anstrengenden Arbeit war, dass wir nicht
gefroren haben. So konnte ich im T-Shirt arbeiten und mir war trotzdem total
warm.
Den Nachmittag haben wir dann meistens im Kuhstall verbracht.
Natürlich mit Melken. Zum Glück hatten wir dafür immer noch die Overalls, die
Kuhscheiße in Gesicht und Haaren und den unglaublichen Gestank konnten die aber
leider nicht abhalten. Deswegen habe ich mich auch immer sofort auf eine
Dusche, beziehungsweise einen schönen Lauf und dann eine noch schönere Dusche
gefreut.
ein gerade geborenes Kälbchen! |
Meine Aufgabe war es da, die Kinder zu beaufsichtigen. Ich
hatte eine Gruppe mit sechs Kindern unterschiedlichen Alters, also von 5 bis 12
Jahren, die ich im Auge behalten sollte. Geplant war das nicht, aber ein
Elternpaar war einfach nicht gekommen und so wurde ich sogar wirklich gebraucht…
Am Wochenende war dann wieder frei – eine schöne Abwechslung
zur Woche, wobei es eigentlich nie wirklich Freizeit ist, wenn man die ganze
Zeit trotzdem mit den Kindern spielt. Immerhin kriegt man keine Kuhscheiße ab 😉
Am Sonntag sind wir nach Kerikeri gefahren, die
nächstgrößere Stadt mit einem Farmersmarket. Der war allerdings mit seinen fünf
Ständen ziemlich enttäuschend. Als Ersatz dafür haben wir uns die Stadt noch
ein wenig angeschaut und ich habe das Wlan bei McDonalds genutzt, um mit David
zu schreiben.
Auf dem Weg zurück nach Matauri Bay haben wir dann an der
Straße eine Chocolate Factory gesehen und einen Stopp gemacht. Die Makana
Chocolate Factory ist eine kleine Schokoladenfabrik mit angeschlossenem Café.
In dem Shop kann man teure Schokolade erwerben und den Chocolatiers dabei
zuschauen, wie sie die Pralinen und Schokolade machen.
Im Café gibt es Kuchen und Eis. Auch zu nicht günstigen
Preisen, aber wenn man zwei Kugeln Eis kauft, spart man immerhin 50 Cent im
Vergleich zu einer einzelnen 😉 Deswegen gab es für mich eine Kugel Zitrone
und eine Kugel Schokoladensorbet. Beides war so ziemlich das beste Eis, was ich
je gegessen habe!
Am Montagmorgen hieß es dann früh aufstehen – wir sollten
morgens einmal melken! Der Wecker klingelte schon um 4:30 Uhr, damit wir um 5
Uhr auch pünktlich am Stall waren. Dieses Mal war nämlich nicht nur das normale
Melken angesagt, es sollten zusätzlich noch Milchproben von jeder Kuh genommen
werden.
Diese Milchproben wurden über ein kleines Becherchen, das extra an der
Melkapparatur noch angebracht wurde, genommen. Dadurch hat das ganze Melken
auch deutlich länger gedauert, weil die Kühe nicht so schnell wie sonst
abgefertigt werden konnten, sondern immer noch die Milchprobe erst gescannt
werden musste, neue Becher angebracht werden mussten und dann erst die nächste
Seite gemolken werden konnte…
Die Milchproben wurden übrigens entnommen, um die Nährwerte
und Zusammensetzung der Milch zu ermitteln. Paul hat erklärt, dass verschiedene
Klienten unterschiedliche Zusammensetzungen lieber mögen, deswegen ist es am
besten, eine gesunde Mischung zu haben.
An diesem Montag fiel dann zum Glück das Nachmittagsmelken
aus und ich habe schön mein Buch weitergelesen.
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