Mittwoch, 20. Dezember 2017

Arbeit, Arbeit, Arbeit

So viele Wochen sind vergangen und ich habe so viel gearbeitet, dass es mir seit einiger Zeit wirklich reicht.

Zuerst habe ich ja eine Woche auf einer Kiwiplantage in Edgecumbe bei Whakatane gearbeitet, dann eine Woche immer ein paar Stunden auf einmal Erdbeerfeld. Danach bin ich ja nach Te Puke gereist und habe dort sechseinhalb Wochen gearbeitet!!
Wenn man jeden Morgen um 6 Uhr aufsteht, sich anzieht, kurz ins Bad und dann gleich zum Orchard, den ganzen Tag arbeitet, abends nur isst und duscht und dann wieder ins Bett, merkt man echt nicht, wie die Zeit vergeht.

Auf der Kiwiplantage, beziehungsweise auf den vielen verschiedenen, auf denen ich war, habe ich so ziemlich alle Aufgaben gemacht, die man machen kann.
Bud thinning (schlechte Knospen abpflücken), Tipping (Triebe quetschen), Blanket cleaning (Äste ohne Früchte abreißen), Fruit thinning (schlechte Kiwis pflücken) und Training (Äste an Bändern festwickeln) waren die Dinge, die ich gemacht habe. Und die Betonung liegt auf HABE.
Seit zwei Wochen arbeite ich nämlich nicht mehr auf einer Kiwiplantage, sondern auf einer Erdbeerfarm. Die Contractorfirma, für die ich arbeite, hat nämlich nicht nur Kiwiplantagen, sondern halt auch eine Erdbeerfarm und die haben Leute gebraucht.
Also bin ich dorthin geschickt worden und seitdem geblieben.

Mein Tag bestand dann daraus, dass ich morgens um 7 mit der Arbeit beginne und dann den ganzen Tag auf der Farm unterschiedliche Aufgaben erledigen.
Anfangs musste ich Erdbeeren pflücken (nur am ersten Tag), danach wurde ich auch schon fürs grading eingeteilt. Gemeinsam mit zwei Mädels, die ich von der Kiwiplantage schon kannte und einer anderen, die schon länger auf der Erdbeerfarm war, haben wir also die frisch gepflückten Erdbeeren sortiert und verpackt.


Das haben wir eine Woche lang gemacht und inzwischen war ich für den Boss und seine Frau ein wenig zum 'Mädchen für alles' geworden.... Ich musste also nicht nur sortieren und Erdbeeren verpacken, sondern ständig auch Kisten schleppen, die Regale im Shop, wo die Beeren verkauft werden, auffüllen, Eis holen, Erdbeeren kontrollieren und immer den Überblick haben... Und das mindestens 10 Stunden am Tag.

Immerhin konnte ich so einiges an Geld verdienen, letzte Woche habe ich 80 Stunden gearbeitet :)
Jetzt ist damit aber Schluss und seit gestern bin ich wieder unterwegs! Ich freue mich schon riesig und werde das Geld, was ich jetzt angespart habe, dann hoffentlich für schöne Dinge ausgeben können :)


Und für alle, die noch einen Job suchen: bis Weihnachten gibt es noch Arbeit auf den Kiwiplantagen und es werden überall noch dringend Arbeiter gesucht. Ich habe übrigens für Erlon Limited gearbeitet ;)

Freitag, 8. Dezember 2017

Mount Maunganui und Papamoa Hills

Bei Regen wird auf Kiwiplantagen nicht gearbeitet. Wie gut, dass es vor ein paar Wochen mal ean einem Sonntag geregnet hat, denn da habe ich dann gleich den ganzen Tag frei bekommen. Aber was macht man an einem verregneten Sonntag?
Erstmal habe ich eingekauft und bin dann Richtung Tauranga gefahren, um den Mount Maunganui zu besteigen.
Aussicht auf Tauranga vom Mount Maunganui

Der Mount Maunganui ist (natürlich) ein Vulkan und so ziemlich das Aushängeschild von Tauranga, weil er der einzige Berg ist, den man in der Küstenstadt besteigen kann. Deshalb hat man von dort auch eine tolle Aussicht und der Mount ist wirklich eines der Highlights der Stadt.
Als ich dort angekommen bin, hatte auch der Regen aufgehört und ich habe mich auf den etwa 20-minütigen Weg gemacht, den Berg zu besteigen. Es gibt auch noch andere Wege als diesen kurzen, den ich gemacht habe, einer führt einmal um den Berg herum und steigt dann erst an, ich wollte aber wegen der unsicheren Wetterlage nicht vom Regen überrascht werden und dann noch nicht oben gewesen sein.

Der Weg auf den Berg ist einfach, steigt stetig an und wird von einigen Neuseeländern sogar als Joggingstrecke genutzt. Der Weg selbst führt ein Stück um den Berg herum, später in kleinen Serpentinen und mit Treppenstufen nach oben, von wo aus man einen Blick über ganz Tauranga hat.
Ich habe noch zwei Viewpoints auf dem Gipfel besucht, die sogar noch schöner waren als die Aussicht von ganz oben!

Nach unten habe ich wieder denselben Weg genommen, weil es angefangen hatte, zu nieseln. Dann bin ich noch zu einem anderen Supermarkt gefahren und wollte anschließend eigentlich an den Papamoa Beach fahren, aber auf der Fahrt wandelte sich der Nieselregen leider in strömenden Regen. Inzwischen war es auch schon Nachmittag und ich hätte auch schon zu meinem Campingplatz zurückfahren können, aber da hätte ich ja nur im Auto gesessen. 

Also habe ich den Schauer abgewartet und bin dann zum Parkplatz der Papamoa Hills gefahren.
Die Papamoa Hills sind mehrere kleinere Hügel in der Nähe von Papamoa, die aber doch hoch genug sind, um sie immer am Horizont zu sehen. Das Schöne an diesen Hügeln ist, dass sie wirklich typisch für Neuseeland mit saftigem grünen Gras bewachsen sind und dass man, wenn man den höchsten Punkt erreicht hat, schon wieder das Meer sehen kann. 

die grünen Papamoa Hills

Der Weg auf die Papamoa Hills dauert etwa eine halbe Stunde und ist ebenfalls nicht anspruchsvoll. Leider wurden in dem Gebiet vor einigen Wochen Waldarbeiten gemacht und große Teile der Hügel sind abgeholzt. Wenn man aber erstmal oben ist, sieht man das nicht mehr.
Auch von den Papamoa Hills ist die Aussicht schön. So schön sogar, dass ich noch ein zweites Mal dorthin gekommen bin, diesmal, um den Sonnenuntergang zu beobachten.

Insgesamt habe ich den freien Tag also wirklich produktiv genutzt und kann beide Touren empfehlen, wenn man im Raum Bay of Plenty arbeitet und mal nicht weiß, was man mit einem halben oder ganzen freien Tag anfangen soll.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Der Lathams Hill Track

Erinnert ihr euch, dass ich noch ein paar Tipps zu Whakatane geben wollte? Einer davon ist der Latham's Hill Track, den ich gemeinsam mit David und Kati gewandert bin, die mit mir auf dem Campingplatz in Thornton gewohnt haben.


Der Latham's Hill Track ist ein etwa zweistündiger, relativ einfacher Wanderweg bei Awakeri. Der Startpunkt ist direkt an der Straße, wo Platz für nur ein bis zwei Autos ist. Man kann aber auch bei dem Awakeri Hot Pool parken und muss dann noch etwa 1,5 Kilometer die Straße wieder runter gehen. 

Sehr einfallsreiche Wegmarkierungen...

Weil wir zu dritt mit zwei Autos unterwegs waren, habe ich meines also beim Hot Pool abgestellt und wir sind dann zu dritt in dem Auto von David und Kati zum Startpunkt gefahren.
Die Wanderung selbst führt zuerst über zwei Kuhweiden und dann durch den Wald.

Dabei steigt man stetig ziemlich schnell auf. Nach etwa einer Dreiviertelstunde ist auf einem Hügel dann der Höhepunkt der Wanderung erreicht: Latham's Hill. Bei der Gipfelmarkierung stand auch ein (leider kaputtes) Fernrohr. Aber auch so war der Sicht über die Bay of Plenty sehr gut. Sogar White Island konnte man am Horizont erahnen. 

Links am Horizont sieht man Whale Island, White Island ist hier nicht zu sehen

Nach dem Ausblick folgte dann der zweite Teil: der Abstieg. Ein wenig steil, teilweise durch den Schlamm rutschig ging es durch den Wald wieder runter. Nach etwa zwanzig Minuten trafen wir auf eine Frau, die dann mit uns das letzte Stück hinunter zum Awakeri Hot Pool gewandert ist.
Kurz bevor wo am Awakeri Hot Pool ankamen, wies sie uns auf einen See hin, der etwas merkwürdig roch. Auch irgendein Tier schwamm an der Oberfläche... Die Frau wollte uns weismachen, dass der See voll mit Müll ist und alle dort irgendwelche Schadstoffe abladen. So ganz konnten wir ihr das aber nicht glauben, es roch nämlich einfach nur etwas faulig. 


Als Belohnung nach der Wanderung ging es dann für uns in den Awakeri Hot Pool. Der Eintritt dafür kostet 7$ pro Person und wir hatten uns schon auf eine schöne Dusche gefreut. Allerdings ist der Hot Pool nur ein ziemlich heißes Schwimmbecken. Gemeinsam mit hauptsächlich Maoris saßen wir dann etwa 1,5 Stunden in dem heißen Wasser, bis wir die Wärme kreislauftechnisch nicht mehr ausgehalten haben, obwohl wir zwischendurch sogar kalt geduscht hatten. Das war leider auch die einzige Dusche, die es dort gab. 

Gelohnt hat sich unser Besuch dort also nur, weil wir so lange da waren und sowieso nichts besseres zu tun hatten. Für das nächste Mal würde ich aber zum Memorial Pool fahren, der ist kostenlos und war zu dem Zeitpunkt als wir dorthin wollten nur einfach nicht geöffnet.
Der Latham's Hill Track ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert, denn diese kurze Wanderung bietet für wenig Aufwand eine schöne Aussicht!

Dienstag, 14. November 2017

Neun Dinge, die du in Neuseeland garantiert brauchst



Ich weiß, ich habe schonmal eine ausführliche Packliste gepostet mit all den Dingen, die ich nach Neuseeland mitgenommen habe. Mein Backpack war zum Platzen gefüllt und trotzdem fehlte noch das eine oder andere, was ich mir hier noch gekauft habe. 

Damit ihr genau das Richtige einpackt und nichts vergesst, habe ich deswegen 9 Dinge für euch, die man in Neuseeland GARANTIERT braucht, oder die einfach total nützlich hier sind. Trotzdem heißt das nicht, dass auch du das unbedingt alles kaufen oder mitnehmen musst! Ich würde nur sagen, es ist praktisch, diese Sachen zu haben. 

Und vorab: was die Klamotten angeht, solltet ihr den Tipp beherzigen, den man öfter mal im Internet liest. Nimm von allem, was du mitnehmen willst nur die Hälfte mit! Im Nachhinein bereue ich das sehr und hoffe, dass euch das nicht passiert!

Also, los geht´s mit den 9 Dingen, die du in Neuseeland garantiert brauchst:

Mein Taschenmesser hat mir schon ziemlich oft geholfen und ich bin so froh, dass ich es eingepackt habe! Hauptsächlich nutze ich es als Dosenöffner, aber natürlich nutze ich auch das Messer selbst. Mir hat die Schere geholfen, eine Wäscheleine zu schneiden, die Säge beim Brotschneiden und der Dosenöffner bei den vielen Dosen hier, die keine Lasche zum Aufziehen haben! Darauf möchte ich nicht mehr verzichten!


Klar, für die meisten ein notwendiges Utensil, aber ich möchte es noch einmal erwähnen! Meine Kopfhörer sind diese hier und ich nutze sie täglich fast 9 Stunden. Da ich auf einer Kiwiplantage arbeite, habe ich viel Zeit um Musik und Hörspiele zu hören und die nutze ich auch, weil es sonst ziemlich langweilig wäre. Und auch sonst liege ich gerne im Auto und höre mir zum Schlafen Musik an. Kopfhörer dürft ihr also nicht vergessen!


Meinen Bikini habe ich natürlich eingepackt, aber ich habe von einigen gehört, die es nicht getan und dann sehr bereut haben. Hier gibt es ständig die Möglichkeit, Baden zu gehen. Sei es im Meer, in einem Hot Pool, in einem Bach oder unter einem Wasserfall. Ohne Bikini oder Badehose wäre man da ein wenig aufgeschmissen…


Ihr habt es vermutlich schon gehört, aber es stimmt wirklich: die Sonneneinstrahlung ist in Neuseeland einfach stärker als in Europa. Deswegen laufe ich fast jeden Tag mit Sonnenbrille rum, sogar, wenn es bewölkt ist! Da bin ich auch nicht die Einzige, denn es gibt viele, denen diese ungewohnte Helligkeit vor allem am Anfang zu schaffen macht. Also – Sonnenbrille einpacken!


Klar, eine Zahnbürste vergisst niemand, aber kennt ihr Reisezahnbürsten? Die sind einfach total praktisch und ich liebe meine sehr. Sie sind so unglaublich praktisch, weil man sie klappen kann. Dadurch wird die Bürste selbst geschont und tropft auch nicht herum.


Neuseeland hat ein verdammt wechselhaftes Wetter. Es kann den ganzen Morgen in Strömen regnen und dann sind es nachmittags doch 23 Grad. Am besten eignet sich da bei der Klamottenwahl das Zwiebelprinzip mit einemdicken Pulli als oberste Schicht. Den musste ich mir hier leider neu kaufen, deswegen an euch: packt einen Pulli ein!


Sie sind wirklich Standard. Backpacker erkennt man meistens an dieser Fußbekleidung. Entweder sie tragen Wanderschuhe, Gummistiefel oder eben Flipflops, einfach weil sie so praktisch sind. Meine Flipflops nutze ich eigentlich immer, wenn es warm genug ist, weil man so leicht reinschlüpfen kann und sie eigentlich fast immer passend sind. Und fühlt euch dann nicht blöd, weil ihr in Flipflops einkaufen geht – einige Maori gehen sogar barfuß!

Wie schon gesagt, in Neuseeland regnet es oft. Ohne meineRegenjacke, die gleichzeitig auch meine Winterjacke ist, weil sie eine 2-in-1-Jacke ist, hätte ich mir schon längst eine gekauft. Diese Jacke möchte ich nie wieder abgeben, deswegen kann ich sie euch wärmstens empfehlen!

Zu guter Letzt die Reisehandtücher. Ja, ich mag sie nicht besonders, weil sie nicht so weich sind, aber es gibt einfach keine bessere Alternative! Die Reisehandtücher aus Microfaser trocknen schnell und sind somit total praktisch. Und mein großes habe ich zurzeit als Vorhang im Auto umfunktioniert 😊

Falls euch noch Dinge einfallen, auf die ihr in Neuseeland nicht mehr verzichten wollt, lasst es mich wissen!

Sonntag, 12. November 2017

Drei Jobs, Zwei Autos und eine Erkenntnis

Der Post-Titel ist leider wahr: ich habe in den letzten Wochen leider einiges durchmachen müssen....
Los ging es mit dem ersten Job. Ich hatte ja gerade mein Auto gekauft, war auf dem Thornton Beach Holiday Park Campingplatz und hatte jeden Tag auf einer Kiwiplantage gearbeitet. 

Die Arbeit war anstrengend, aber immerhin wurden die 9 Stunden täglich bezahlt. Jeden Morgen oder Abend gab es dann von einem der Superviser eine SMS wo am nächsten Tag gearbeitet wird.

Tja und dann hat er sich einfach nicht mehr gemeldet. Auf mehrere Anrufe und SMS hin kam dann die Antwort, dass es keine Arbeit mehr gibt. Jedenfalls nicht in den nächsten drei bis vier Wochen...
Als nächstes kam dann das Problem mit dem Auto. Es war ein Mittwochabend, ich hatte mir gerade Nudeln gekocht und war am Essen, da kamen zwei Jungs vom Campingplatz zu mir. Zuerst dachte ich, das wäre nur ein schlechter Scherz, was sie mir erzählen wollen. 

Das war es leider nicht. Beim Parken hatten sie von hinten meinen inzwischen eine Woche alten roten Honda Odyssey gerammt. Die Hintertür war eingedrückt, der Stoßdämpfer stand ab, der Kofferraum schloss nicht mehr richtig, die eine Lampe war ein wenig gesplittet. Aber das Auto fuhr noch.

Den weiteren Verlauf der ganzen folgenden Ereignisse möchte ich mal außen vor lassen. Nach unzähligen Anrufen und Verhandlungen mit der Versicherung wurde mir keine Reparatur genehmigt, ich wurde stattdessen ausbezahlt und habe mir ein neues Auto gekauft. Innerhalb von dreieinhalb Wochen habe ich also nun schon zwei Autos! 

Da hatte ich übrigens unglaubliches Glück. Ich bin nämlich wieder nach Taupo gefahren zu dem Mann, der Autos umbaut und er hat mir zu einem Freundschaftspreis einen silbernen Honda Odyssey verkauft und mein Bett umgebaut. Am nächtsten Tag stand dann wieder Ummeldung und Versicherung an und jetzt bin ich mit meinem silbernen Flitzer von 1997 unterwegs ;)

In der Zwischenzeit habe ich dann auf einem Erdbeerfeld gearbeitet! 



Jeden Morgen ging es dann von 8 bis 11 Uhr bei jedem Wetter (an 4 von 7 Tagen Regen...) aufs Feld zum Pflücken. Gemeinsam mit einem einheimischen Mädchen und zwei tschechischen Backpacker habe ich gepflückt, meistens etwa 30 Eiscontainer. Gemeinsam sind wir täglich auf ca. 120kg Erdbeeren gekommen. 

Leider war das aber zu Beginn der Erdbeersaison und ich konnte nur 2-3 Stunden täglich arbeiten. Also hab ich weiter nach einem Job gesucht und bin letztendlich dafür nach Te Puke weiter gezogen.
Te Puke ist das selbsternannte 'Kiwifruit Capital of the world' was kein Wunder ist bei den vielen Orchards rund um die Kleinstadt. Nach der Vertragsunterzeichnung an einem Montag ging es dann am Dienstag gleich mit 11 Stunden Arbeit los. Die nächsten Tage dann meist 9 Stunden. Außer bei Regen, da wird die Arbeit immer abgebrochen.
 
Ich arbeite also wieder auf einer Kiwiplantage, aber hier ist es ganz anders. Die Arbeit ist organisiert, eine größere Firma beschäftigt die ganzen Backpacker, ich habe eine Superviserin, die streng aber trotzdem sehr nett ist und weiß jeden Tag, dass ich mindestens 8 Stunden arbeiten kann und das meist 7 Tage die Woche. Der perfekte Job also um Geld zum Reisen zu sparen.
Es ging also wirklich sehr chaotisch und schwierig bei mir zu und insbesondere in den vielen Stunden auf der Kiwiplantage, in denen man schweigend arbeitet, hat man viel zu viel Zeit um über viel zu viele Dinge nachzudenken. 

Eins habe ich aber aus meinen drei Jobs und zwei Autos gelernt: Neuseeland ist kein Zuckerschlecken. Es ist nicht bequem und immer schön. Neuseeland ist eine Herausforderung, an der man wachsen kann. Und niemand kommt so nach Deutschland zurück, wie er oder sie abgeflogen ist!

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Wandern in Whakatane

Was viele andere total verabscheuen, mache ich ziemlich gerne - Wandern! Deswegen war ich, weil es seit einigen Tagen keine Arbeit gibt, auf einem der vielen Walkways in Whakatane unterwegs.
Whakatane ist eine Stadt in der Region Bay of Plenty und liegt direkt am Whakatane River und am Meer. Deswegen hat man auch immer einen wunderschönen Ausblick aufs Wasser.
Ich habe mich für den Kohi Point Walkway entschieden, ein Wanderweg, der von der Seaview Road in Whakatane bis zur Otarawairere Bucht führt.

Geplant war auch, bis dahin zu gehen, allerdings ist es ein wenig anders gekommen....
Der Kohi Point Walkway überquert zuerst einen kleinen Bach, der einen Wasserfall bildet und führt dann durch ein Kiwi-Reservat. Das schöne an Kiwi-Reservaten ist, dass dort keine Hunde erlaubt sind, weil diese die Kiwis töten könnten. Man kann also ganz entspannt wandern, ohne ständig auf den Boden schauen zu müssen ;)

Der teils schmale, teils mit Stufen ausgebaute Weg beschreibt ein ständiges auf und ab, teils mit Steigungen von bis zu 10 Metern in kurzer Zeit. Anfangs dachte ich, es wird nie eben, aber zwischendurch kommen auch mal ebene Stellen.

Endlich mal keine Steigung, dafür Meerblick zwischen den Bäumen

An einer Abzweigung gibt es nach rechts die Möglichkeit, sich das Toi's Pa anzusehen. Im Grunde ist das aber nicht viel mehr als eine Wiese mit einem Pfahl und ein paar Steinen mit Infotafeln drauf. Dafür ist der Ausblick wirklich schön!

ein Maori-Pfahl

Toi's Pa, oder auch Kapu-te-rangi genannt, ist ein Punkt, der einst von einem Maori Häuptling als strategischer Aussichtspunkt genutzt worden ist. Kein Wunder, man sieht von dort oben wirklich die ganze Umgebung!

Ausblick von Kapu-te-rangi

Wieder zurück auf dem eigentlichen Walkways geht es wieder ein wenig bergab und bergauf bis schließlich der Wald auf der rechten Seite gelassen wird und man an einem Geländer ankommt, von wo aus man den Hafen von Whakatane und den Kohis Point Lookout auf dem nächsten Felsen sehen kann.

hier ist ein schöner Platz zum Umdrehen :)

Eigentlich führt der Weg dann auch noch weiter, man kann ihn sogar bis nach Ohope gehen! Ich habe mich aber an diesem Punkt entschieden, umzudrehen. Zuerst mal hatte ich Durst und mein ganzes Trinken schon ausgetrunken. Dann war mir das Wetter nicht gut genug um nochmal eine halbe Stunde zu gehen um dann noch einen weiteren Ausblick auf White Island und den Bay of Plenty zu haben, den ich auch schon vorher hatte. Und drittens hatte ich mir am Tag vorher beim Joggen Blasen an den Füßen gelaufen, die verdammt weh taten.
Also bin ich umgedreht :)


Wer den Weg ganz gehen möchte: es ist alles ausgeschildert und geht sowieso nur geradeaus. Nach 2,5 Stunden erreicht man dann Otarawairere Bay, WICHTIG ist hier, vorher nach den Gezeiten zu schauen - bei Flut ist die Bucht nicht erreichbar! 

Blick auf Whale Island vor Whakatane

Der gleiche Weg führt wieder zurück zur Seaview Road. Wenn man wieder an dem Parkplatz ankommt, kann man gleich zu noch zwei weiteren Aussichtspunkten aufsteigen.
Einer der Punkte ist das Puketapu Lookout. Dieser heilige Hügel ist seit über 600 Jahren ein Aussichtspunkt und man hat einen schönen Vogelperspektiven-Blick auf Whakatane. 

Der andere Aussichtspunkt ist das Te Papaka Pa Redoubt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Welcher Ausblick mir jetzt besser gefällt, kann ich aber auch nicht sagen... 

der Hafen von Whakatane

Für mich ging es dann wieder zum Parkplatz, denn ich hatte etwas unterhalb geparkt. Wer das ebenfalls tut, sollte sich den 2007 eröffneten ersten Vertigraph der Welt nicht entgehen lassen! Das ist eine Art Treppenkunstwerk mit einem Bild auf jeder Stufe. Wenn man von unten schaut, ergibt sich dann ein Gesamtbild.

der erste Vertigraph der Welt

Wer sowieso dann in der Gegend von Whakatane ist, sollte noch zu den 'Heads' dem äußersten Punkt von Whakatane fahren und sich die Metallfiguren auf den Felsen ansehen. Eine davon ist die 'Lady on the Rock'. 

im Hintergrund: Lady on the Rock

Außerdem liegt auf dem Weg die Te Ana o Muriwai Cave, eine kleine Höhle, in welche einst fast 122 Leute reingepasst haben! Heute ist die Höhle aber deutlich kleiner. 

Wer noch mehr Zeit in Whakatane hat, sollte darüber nachdenken, White Island, Neuseelands einzige aktive Vulkaninsel, zu besuchen. Das werde ich ganz sicher auch noch tun! 

Es gibt in und um Whakatane noch einige weitere Wanderwege, die ich noch ausprobieren werde. Ich halte euch da dann auf dem Laufenden!

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Ein Traum wird wahr: Kiwipflücken in Neuseeland


Neuseeland und Kiwis, das lässt sich nicht trennen. Alleine schon, weil mit Kiwi gleich drei Dinge gemeint werden können!
Zuerst einmal sind da natürlich die kleinen, nachtaktiven Laufvögel, die man nur mit ganz viel Glück zu sehen bekommt. Bisher habe ich noch nicht zu den Auserwählten gehört, aber das kommt bestimmt noch ;)


Die zweiten Kiwis sind die Menschen hier. Die Neuseeländer werden nämlich auch Kiwis genannt und nennen sich, wenn sie übereinander reden, auch 'Kiwi' als Äquivalent zu 'Neuseeländer'.
Und die dritte Kiwi ist dann natürlich die Frucht. Mit ihrer pelzigen Schale und dem wunderschönen, grünen Inneren, das mich immer an eine Sonne erinnert, sind die Kiwi-Früchte eines der meistangebautesten Produkte in Neuseeland. Aber habt ihr euch schon mal überlegt, wie Kiwis wachsen?



Auf großen Plantagen, Orchards genannt, die in mehrere Reihen aufgezogen sind, wachsen die Kiwisträucher. Auf einer Höhe von etwa zwei Metern ranken sie sich über Metallgestelle und Drähte und bilden ein meist dichtes Blätterdach mit ihren rankenden Ästen. Und an ebendiesen Ästen wachsen dann die Kiwifrüchte.
Wenn in Neuseeland Sommer und in Deutschland Winter ist, ist die Kiwisaison in vollem Gange. Wer jetzt also denkt, auf den Orchards wäre jetzt, im neuseeländischen Frühling, noch nichts zu, irrt sich aber!

Seit fast einer Woche arbeite ich nun auf einer Kiwiplantage und kann sagen, dass ich den ganzen Tag beschäftigt bin :)


Zurzeit steht auf den Kiwiplantagen das sogenannte 'bud thinning' an. Als ich mich für so einen Job beworben hatte, wusste ich nicht, was das ist. Die Freude, endlich einen Job zu haben, war einfach so groß, dass ich mir da gar keine Gedanken drüber gemacht habe ;) Hätte ich vorher gegoogelt, hätte ich mich vielleicht unentschieden - zu spät jetzt.

Nach Taupo ging es also Richtung Whakatane, Bay of Plenty. Hier gibt es unzählige Kiwiplantagen und dementsprechend auch viel Arbeit. Weil es allerdings keine kostenlosen Campingplätze gibt, habe ich einen kostenpflichtigen direkt am Meer gebucht und gleich einige andere Deutsche getroffen, die mit mir auf der gleichen Farm arbeiten.
Arbeiten, das heißt bud thinning. Im Grunde ist das eine wirklich einfache Aufgabe.
Was also ist bud thinning?


Bud thinning ist das Abknipsen von den Kiwiblüten bevor diese anfangen zu blühen. Klingt einfach. Nun gibt es aber verschiedene Regeln, welche der kleinen Knospen abgepflückt werden dürfen.

1. Sind drei oder mehr Knospen an einem Stiel werden die Äußeren abgerissen, sodass nur die größte, mittlere Kiwiknospe bleibt.
2. Wachsen Knospen mit kleinen Blättern oder ohne Blätter, werden sie abgerissen.
3. Hat ein kleiner Keim mehr als drei Knospen, müssen alle restlichen Knospen abgerissen werden.

Das muss also beim bud thinning beachtet werden. Grundsätzlich nicht schwierig, wenn erstmal Übung und Routine einsetzt.

Das einzige Problem bei der Sache ist die Höhe.
Wie schon erwähnt, wachsen die Kiwisträucher in einer Höhe von etwa zwei Metern, also über meinem Kopf. Wie die meisten anderen muss ich also do gerade wie möglich stehen, den Kopf in den Nacken legen und mich nach oben stecken, um wirklich alle Knospen zu erreichen. Das Ganze immer unter der Aufsicht von 'Supervisern' die kontrollieren, dass wir schnell und gründlich genug arbeiten.

Ich möchte das bud thinning hier aber keinesfalls schlecht reden. 

Es gibt sicher körperlich leichtere Arbeit, aber mit den Pausen alle zwei Stunden ist die Arbeit gut auszuhalten, ich kann nebenbei Hörspiele oder Musik hören, mich mit meinen Reihennachbarn unterhalten oder nachdenken. Ein weiterer Vorteil ist, dass man durch die Arbeit draußen und die fast frontal Sonneneinstrahlung schnell und schön braun wird - jedenfalls an Armen und Gesicht :)

Und zu guter Letzt gibt es immer etwas zu tun, sodass ich von 8 bis 17 Uhr arbeiten kann. Nur bei Regen wird abgebrochen, das kam bisher aber erst einmal vor.


Wenn ihr also auch überlegt, bud thinning zu machen, dann würde ich sagen: probiert es einfach aus! Es ist den Versuch auf jeden Fall wert! Außerdem ist es doch auch irgendwie cool, sagen zu können, dass man in Neuseeland Kiwis gepflückt hat, jedenfalls die Knospen :)