Sonntag, 27. Mai 2018

Zurück auf die Nordinsel - Taupo und Auckland




Was habe ich mich darauf gefreut endlich wieder auf die Nordinsel zu kommen! Dort wo alles angefangen hat, sollte meine Reise nämlich auch enden.
Nachdem ich meinen geliebten Honda Odyssey, mein Zuhause für ein halbes Jahr verkauft hatte, hielt mich außer meines Jobs nicht mehr viel im kalten Süden, also habe ich mir einen Flug nach Auckland gebucht und dann auch gleich noch meine Weiterflüge für den Nachhauseweg.

Auckland Skytower vom Myers Park

Die Stationen auf der Nordinsel, die ich noch einmal besuchen wollte, waren Taupo und Auckland.
Mein Flug von Christchurch nach Auckland ging mit Jetstar. Ich hatte viel Schlechtes von der Airline gehört und so ziemlich jeder hat mir davon abgeraten, mit Jetstar zu fliegen... Trotzdem hat aber alles geklappt und der Flug war voll okay! Zum Flughafen wurde ich von Max gebracht, mit dem ich auf dem Weinberg gearbeitet habe.

In Auckland ging es dann erstmal ein wenig die Stadt erkunden - dafür hatte ich mir in meiner allerersten Woche in Neuseeland irgendwie nicht so wirklich die Zeit genommen.
Also ging es für mich in den Myers Park, von wo man einen tollen Blick auf den Skytower hat (!) und in die Auckland Domain, den großen Park der Stadt. Dort habe ich auch das Auckland Museum besucht, was okay war aber für mich nicht einen zweiten Besuch wert.

Auckland Domain Gewächshaus

Nach Taupo bin ich mit dem Bus gefahren, hin mit InterCity um meine restlichen Stunden des Tickets zu verbrauchen, zurück mit NakedBus. Beide Male konnte ich während der Fahrt schlafen und Filme gucken - so lässt es sich reisen!
In Taupo habe ich Helen und Esteban besucht, von denen ich damals mein Auto gekauft hatte und wir haben ein angenehmes Wochenende miteinander verbracht. Wer am Wochenende in Taupo ist, sollte auf jeden Fall mal in der C3-Church vorbeischauen - das ist eine ganz moderne Art von Kirche!

Wieder in Auckland ging es für mich dann zu meiner letzten Station in Neuseeland - ich hatte mir noch einen HelpX-Stay ausgesucht, um noch einmal in einer Familie zu leben und in den letzten Tagen auch etwas zu tun zu haben!

Auckland Domain Pavillon

Diesmal war ich bei einem älteren Paar, Sue und Damian und habe meist Sue, die Gärtnerin ist, geholfen, andere Gärten auf Vordermann zu bringen. Das heißt Unkraut jäten, Laub pusten, Bäume beschneiden und Blumen pflanzen. Der Job war wirklich angenehm und überhaupt nicht anstrengend und dadurch, dass ich gearbeitet habe, war es auch kein allzu trauriger Abschied von Neuseeland, weil ich mir nicht zu viele Gedanken darüber machen musste.


Insgesamt habe ich also 8 Monate am anderen Ende der Welt verbracht. Gearbeitet und gereist, Erfahrungen gesammelt und die Freiheit genossen.
Ich kann so eine Work&Travel-Auszeit wirklich jedem weiterempfehlen! Mich persönlich hat die Zeit verändert und das wird sie mit jedem tun. Niemand kommt so aus Neuseeland zurück, wie er oder sie dorthin gekommen ist...

Ich habe Neuseeland dann Richtung Osten verlassen - nächster Stopp: Australien!

Dienstag, 15. Mai 2018

Tagesausflüge ab Christchurch



Einen Tag einfach mal raus, etwas Neues sehen, auf andere Gedanken kommen. Tagesausflüge sind schon etwas Schönes, vor allem, wenn man sonst jeden Tag arbeitet. Deswegen habe ich umso mehr gefreut, gleich zwei zu machen: einen Tagesausflug nach Hanmer Springs und einen Tagesausflug nach Kaikoura. 

Nach Hanmer Springs fährt man von Christchurch etwa 2,5 Stunden. Die Fahrt führt durch das Waipara Valley, wo ich gemeinsam mit Emma, die auch auf dem Weinberg gearbeitet hat, gestartet bin.


Hanmer Springs ist bekannt für seine Hot Pools, in denen man wunderbar entspannen kann. Deswegen waren wir aber nicht dort – wir wollten einfach einen Tag unsere Ruhe und sind wandern gegangen. Wer Lust auf eine längere Tour hat, sollte zum Mount Isobel aufsteigen, Emma und ich sind nur bis zum Dog Stream Waterfall gelaufen, der aber auch wirklich beeindruckend ist. 


Ein kleiner Bonus dieser Wanderung ist ein wilder Apfelbaum direkt am Parkplatz, an dem wir uns auch reichlich bedient haben.
Da wir am Karfreitag, also einem Feiertag in Hanmer Springs waren, haben wir nicht die Therme besucht, sondern sind ziemlich direkt wieder zurück nach Waipara gefahren. Trotzdem lohnt sich Hanmer Springs auch, wenn man keine Lust auf Hot Pools hat!
Ebenfalls ein schöner Tagestrip ist Kaikoura. Von Christchurch aus dauert es etwas über 3 Stunden dorthin, denn auf dem Highway sind viele Baustellen. Die Straße nach Kaikoura war wegen des großen Erdbebens lange Zeit gesperrt und wurde erst im letzten Jahr im Dezember wieder vollständig eröffnet – nachdem die Stürme im Februar und März über Neuseeland gefegt sind, ist die Straße nun wieder gesperrt, allerdings nur nachts. 


Kaikoura ist die Whalewatching-Hochburg schlechthin. Wer nach Kaikoura kommt, macht Whalewatching – auf andere Aktivitäten ist der Touristenort nicht wirklich ausgelegt. Ich stand dem immer ziemlich skeptisch gegenüber, habe es letztendlich dann gemeinsam mit Emma doch gemacht. Und es hat sich gelohnt.

Sie sind so riesig, unglaublich ruhig und einfach faszinierende Meeressäuger – ich finde Wale einfach unglaublich. Auf unserer dreistündigen Tour konnten wir zwei Pottwale beobachten, die beide wunderschön untergetaucht sind, sowie vier Orcas. Diese sieht man in Kaikoura ziemlich selten und wir hatten auch noch das große Glück, dass ein Junges dabei war.
Auch die Atmosphäre auf dem Boot, insbesondere zum Schluss war wirklich schön. Die Sonne war gerade hinter den Bergen verschwunden, die man schön vom Wasser aus sehen konnte, die anderen Leute auf dem Weg nach drinnen und die Orcas endlich in Ruhe am Schwimmen.


Whalewatching hat nämlich auch seine Kehrseite. Ich wage zu Bezweifeln, dass sich der Pottwal wohlgefühlt hat, als er von drei Booten mit mindestens fünfzig Menschen drauf belagert wurde.
Trotzdem hat es mir auch in Kaikoura sehr gut gefallen und ich kann auch ohne Whalewatching einen Tagesausflug dorthin empfehlen. Wer keine Lust auf Wale hat, kann dort auch Seelöwen und Pelzrobben beobachten! Wenn man dann wieder zurück nach Christchurch fährt, muss nur auf die Uhrzeit achten: ab 19.30 ist die Straße wieder gesperrt! Wer lieber die Zeit auskosten möchte, kann natürlich auch auf einem kostenlosen Campingplatz übernachten. Es sei denn, man darf am nächsten Tag, so wie Emma und ich, wieder Weintrauben pflücken…


Mittwoch, 9. Mai 2018

Weinernte in Neuseeland



Trauben naschen bis einem übel wird, entspannt in der Sonne arbeiten und den Tag mit einem Glas Wein ausklingen lassen – so stellen sich viele die Weinernte vor… Ich habe für fast vier Wochen auf verschiedenen Weinbergen in der Weinregion Waipara gearbeitet und kann aus eigener Erfahrung sagen: das stimmt nicht. Jedenfalls nicht alles.


Nachdem ich bis nach Christchurch gereist war, war es für mich wieder Zeit zu arbeiten. Ganz zufällig war das nicht – ich hatte schon seit Januar die Zusage für einen Job auf einem Weinberg und somit die Sicherheit mehr Geld als sonst vielleicht ausgeben zu können.
Die Weinernte in Waipara hat am 19. März begonnen. In dem kleinsten, aber am schnellsten wachsenden Weinanbaugebiet Neuseelands, das eigentlich wirklich nur ein kleines Tal ist, wird hauptsächlich Pinot Noir, Riesling und Chardonnay angebaut. Und genau diese Trauben durfte ich auch ernten.



Morgens ging es meist zwischen sieben und acht Uhr auf einen der fünf verschiedenen Weinberge, auf denen ich gearbeitet habe und dann ging es los mit der Ernte. Mit einer Schere, dem „Snipper“ bewaffnet und einer Plastikkiste in der Hand geht es dann so lange durch die Reihen bis es entweder dunkel wird oder der betreffende Bereich abgeerntet ist. Und das jeden Tag aufs Neue.
Warum ich unbedingt noch auf einem Weinberg arbeiten wollte, bevor meine Zeit in Neuseeland vorbei ist? Nun, ich wollte es wenigstens einmal erlebt haben. Als kleiner Bonus waren es dann wirklich glückliche Umstände unter denen ich arbeiten konnte.


Den Job hatte ich über Facebook gefunden – eine Deutsche, die einen Neuseeländer geheiratet hat und mit ihm einen Weinberg besitzt, hatte nach 10 Backpackern gesucht, die auf ihrem und auf Weinbergen von Bekannten arbeiten. Sie fungierte als Vermittlerin und gab Nachricht, auf welchem Weinberg gearbeitet wurde.

Noch dazu konnten wir 10 alle gemeinsam auf dem Weinberg leben. Wir hatten einen „Schuppen“ mit Küche, Dusche, Klo, Waschmaschine und großem Esstisch und einigen Sesseln um den wir mit unseren Autos und Zelten gecampt haben. Bezahlen mussten wir dafür, es war aber deutlich weniger als für den Campingplatz im Dorf. 


Ob mir der Job nun gefallen hat? Ich weiß es nicht. Nach vier Wochen Traubenernte macht es keinen Spaß mehr, dann schmecken die Weintrauben nicht mehr und man mag morgens nicht mehr früh aufstehen. Und trotzdem war es wirklich ein Erlebnis! Außerdem war unsere Vineyard-WG wirklich lustig, sodass die Zeit relativ schnell verflogen ist.


Zur Ernte selbst sollte noch erwähnt sein, dass sie in diesem Jahr besonders schlecht war: viele Trauben waren gammelig oder trocken, weil die warmen Winde, die sonst im Spätsommer durch das Tal wehen in diesem Jahr ausgeblieben sind. Das Pflücken war also ziemlich mühsam und langwierig. 

Das war nun definitiv mein letzter Job in Neuseeland, ab jetzt werde ich nur noch reisen und entspannen und mich jeden morgen freuen, nicht mit durchweichten Handschuhen, eiskalte Trauben abzuschnippeln, schwere Kisten halb unter dem Netz kriechend hinter mir her zu ziehen und von der Dunkelheit bis zur Dunkelheit zu arbeiten. Aber ich übertreibe – so schlimm ist die Weinernte in Neuseeland gar nicht!