Auf der Tour die Westküste runter sind der Franz Josef
Gletscher und der Fox Gletscher wirklich Must-Stops. Von Hokitika aus ist der
Franz Josef Gletscher nur etwa eine Stunde weg (bei meinem Fahrtempo :D ) und
die Straße führt immer wieder direkt an der Küste entlang, was dann natürlich
bei gutem Wetter immer wieder schöne Aussichten garantiert.
Auf dem Weg zum Dorf Franz Josef fährt man über eine Brücke
um einen milchig blauen Fluss zu überqueren und fährt an den ziemlich
verstreuten Häusern der Ortschaft Whataroa vorbei. Und genau da stand ein
Schild an der Straße – Glacier Flights from 195$. Eigentlich hatten Sophia und
ich bei den Preisen schon damit abgeschlossen, mit dem Helikopter über oder auf
die Gletscher zu fliegen, aber als wir dieses Schild gesehen haben, sind wir
doch abgebogen und haben uns mit dem Geschäftsführer der Glacier Helicopters
unterhalten.
So ganz einfach war die Entscheidung dann nämlich doch nicht und
hat uns fast eine Dreiviertelstunde gekostet. Es gibt nämlich von Whataroa aus
verschiedene Optionen für Gletscherflüge: entweder nur ein Stück über die Berge
für ca. 18 Minuten, oder derselbe Flug mit Schneelandung oder ein Flug bis zum
Franz Josef Gletscher, ebenfalls mit Schneelandung möglich, oder bis zum Mount
Cook, auch mit Schneelandungs-Option. Letztendlich haben wir uns für den Scenic
Flight ohne Schneelandung bis zum Franz Josef Gletscher entschieden und es auch
definitiv nicht bereut. (Und wir haben von dem Geschäftsführer sogar noch ein
etwas günstigeres Angebot bekommen! )
Also sind wir mit unserem Piloten und einer anderen
Touristin in den kleinen, blauen Helikopter gestiegen und dann ging es auch
schon los. Erst über das Gletschertal, immer dem Fluss folgend, dann rauf zum
Franz Josef Gletscher. Über dem Gletscher, der sich in den letzten Jahrzehnten
immer weiter zurückgezogen hat, sind wir eine Zeitlang gekreist, haben uns die
Gletscherspalten, die Heli-Hiker und den teilweise grauschwarzen, teilweise
fast hellblauen Schnee angesehen, dann sind wir weiter aufgestiegen. Von dort
konnten wir Mount Tasman und Mount Cook sehen und auch den unglaublich großen
Tasman Glacier.
Weiter ging es über die anderen Gipfel der Southern Alps,
weitere kleinere Gletscher und dann, nach 30 Minuten zurück ins Whataroa Valley
wo wir wieder sanft auf dem Helipad gelandet sind. Unglaublich, was man alles
in 30 Minuten sehen kann und wie faszinierend die Landschaft in den Bergen dort
oben ist! Und wie unglaublich, dass Neuseeland so viele verschiedene
Landschaftsformen in so kurzer Abfolge hat!
Weil dieser Heli-Flug wirklich spontan war, konnten wir die
Wanderung, die wir eigentlich machen wollten, zeitlich leider nicht mehr
machen, deswegen sind wir nur noch zum Parkplatz vom Franz Josef Gletscher
gefahren und haben den Glacier Valley Track gemacht. Der Track dauert 45
Minuten return und führt fast bis zum Fuß des Gletschers, immer an dem Fluss
entlang. Dieser Track hat mich ein wenig an das Tongariro Crossing erinnert –
unglaublich viele Menschen mit Fotoapparaten, teilweise unglaublich unpassender
Ausrüstung (Kleid und Schuhe mit Absatz) und natürlich auch von dem Hype her.
Trotzdem lohnt es sich – man hat einen tollen Blick von unten auf den Gletscher. Unvorstellbar, dass er nur ein kleines Stück oberhalb von dem Aussichtspunkt liegt, wo es gar nicht so kalt war wie erwartet.
Wieder zurück sind wir zu unseren Couchsurfing-Hosts,
einigen Glacier Guides, die in einer WG wohnen, gefahren und haben dort
geduscht, gekocht und geschlafen um am nächsten Morgen den Roberts Point Track
zu machen.
Auch der Roberts Point Track führt zum Franz Josef
Gletscher, allerdings geht er zuerst am Peters Pool, einem kleinen See in dem
sich die Berge und auch der Gletscher spiegeln, vorbei, geht dann durch den
neuseeländischen Regenwald über einige Hängebrücken, über Felsen, durch
Bachbetten und ab und zu auch Treppen hoch und runter, bis man nach etwa 2
Stunden die Aussichtsplattform erreicht. Diese Aussichtsplattform ist auch der
einzige Punkt auf dem Weg, an dem man den Gletscher wirklich sehen kann. Aber
diese Aussicht ist wirklich grandios.
Man hat einen wunderbaren Blick von oben
auf den Gletscher, den man fast in ganzer Länge sehen kann. Auf der anderen
Seite kann man das Flussbett entlang schauen und die Wanderer auf dem Glacier
Valley Track beobachten.
Auf der Aussichtsplattform haben wir so lange ausgeharrt,
bis es wirklich zu kalt wurde, dann sind wir wieder zurück gewandert. Ich war
wirklich froh, meine Wanderschuhe zu tragen, teilweise war der Weg wirklich
rutschig und ich bin nicht nur einmal ausgerutscht…
Wieder im Tal hatte ich dann noch ein „Date“ mit AA wegen
meines Autos (alles gut zum Glück!) und dann sind wir zum Fox Glacier Dorf
gefahren. Die Straße zum Gletscher ist allerdings gesperrt, weswegen wir uns
nur den Lake Matheson (bei Regen lohnt es sich nicht...) angesehen haben und dann
weitergefahren sind.
Der State Highway 6 führt nach dem Fox Gletscher immer
weiter an der Küste entlang, bis er nach dem Knight´s Point ins Landesinnere
geht.
Dann kommt die Ortschaft Haast, wo man dann, wenn man wie ich nicht ganz
sicher ist, ob das Benzin reicht, auf jeden Fall nochmal tanken sollte – dann
kommt erstmal für 88 Kilometer keine Tankstelle mehr. Die Nacht haben wir dann
auf einem Campingplatz im Haast Pass verbracht. Die erste kältere Nacht seit
langem. Hoffentlich bleibt das nicht so!
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